Kirche St. Josef
Zur Bildergalerie "St. Josef" durch Anklicken des Symbols im Bild oben rechts!
St. Josef Mähren hat früher zur damaligen Pfarrei St. Adelphus Salz gehört. Als Erinnerung an die gemeinsame Historie wurde hier ein Hinweis auf eine alte Geschichte aufgenommen, die dankenswerter Weise auf der Seite des Kirchortes Salz dokumentiert ist und damit bewahrt wird. Übrigends haben damals auch Hahn am See und Elbingen zu Salz gehört. Hier ist der Link:
Historisches: Ein gescheiterter Reformationsversuch in Salz ... (Abgerufen: 24. Mai 2021)
Ziehen wir also ein vorläufiges Fazit: Die Kirche St. Josef ist der Mittelpunkt unseres Dorfes und unseres religiösen Lerbens. Jeder, der durch Mähren fährt, muss unmittelbar an unserem Gotteshaus vorbei. Ob Taufe, Gottesdienste, Trauungen oder Beerdigungen, wir treffen uns in unserer Kirche.
Über Jahrhunderte sorgten die Mährener für ihr Gotteshaus, für die erste, zweite und dritte Kapelle. Heute steht St. Josef unter Denkmalschutz. Wir heutigen haben Verantwortung gegenüber diesen Menschen, die vor uns für St. Josef sorgten: Den Freunden, Förderern und Unterstützern, wie auch den Stiftern des Kapellenfonds.
Lasst uns deshalb weiterhin gemeinsam für unsere Kirche sorgen!
Wenn man den Radfahr- und Wanderweg von Westerburg nach Wallmerod unmittelbar vor der Ortschaft Mähren verlässt und der neu gestalteten Dorfstraße (Brückenstraße) Richtung Herschbach folgt, sieht man rechter Hand die St. Josef Kapelle. Hoch aufragend grüßt sie den Wanderer, der der Dorfstraße weiter über den Kälberbach folgt und sich auf diesem Wege dem Gotteshaus nähert.
Die Geschichte des Gebäudes ist schnell erzählt:
Ursprünglich standen an der Stelle, an der die heutige Kirche steht, zwei mächtige Linden mit dem Dorfkreuz in der Mitte. Im Jahre 1859 wurde an der Stelle des Dorfkreuzes eine Kapelle aus Holz errichtet mit der Längsachse in Ost-West-Richtung und dem Altar nach Westen. Von dieser Kapelle gibt es eine Zeichnung aus dem Jahre 1870. Der Eingang befand sich hinter den beiden Linden, so dass man zwischen ihnen hindurchging, um die Kapelle zu betreten. Auf besagter Zeichnung ist an der Außenwand links neben dem Eingang ein Kreuz mit einem Kruzifix zu sehen, das wohl auf das alte Dorfkreuz zurückgeht. Das Kruzifix hing auch an der Außenwand der zweiten Kapelle und ist heute im Innenraum über dem Tabernakel angebracht.
Im Jahre 1894 wurde die zweite Kapelle, das Vorgängergebäude der heutigen Kirche, aus Stein errichtet mit dem Chor nach Süden. Die Längsachse der alten Holzkirche wurde also in Süd-Nord-Richtung gedreht, so dass sich jetzt die beiden Linden nördlich der Kirche befanden. Dieses Gebäude umfasste etwa zwei Drittel des heutigen Gotteshauses und hatte einen Glockenturm in Form eines Dachreiters. Von der Einweihung gibt es einen Bericht im Kreisblatt des damaligen Kreises Westerburg vom 14. November 1894. Anlässlich der Einweihung wurde das Allerheiligste in feierlicher Prozession von Salz nach Mähren gebracht, wo es mit Böllerschüssen begrüßt wurde. Nach übereinstimmenden Berichten damaliger Prozessionsteilnehmer – vor allem aus Herschbach – sollen die Mähr’ner seinerzeit den Bock erschossen haben. ("Batsch, do lei're!" - Bum, da liegt er!) Wie dem auch sei, jedenfalls erzählt man heute noch oft und gerne davon.
Im Jahre 1960 wurde die zweite Kapelle umgebaut. Die Westerwälder Zeitung schrieb damals: „Mit Unterstützung des Bischöflichen Ordinariats in Limburg erhielt die Josefskapelle, die im Jahre 1859 erbaut wurde, einen Glockenturm. Im gleichen Arbeitsgang wurde das Mittelschiff um die Hälfte verlängert und im Chorraum ein neuer Altar aus dunklem Marmor aufgestellt. Ferner wurde das Gotteshaus mit einer elektrischen Warmluftheizung ausgestattet.“ Leider mussten die beiden alten Linden, die den Platz in der Mitte des Dorfes so lange geschmückt hatten, den Umbaumaßnahmen weichen.
Mit diesen Erinnerungen betreten wir jetzt die Josefskapelle.
Auffallend ist die Raumhöhe und die schnörkellose Ausrichtung des Raumes auf den Chorraum hin. Der Raum beeindruckt durch seine klare, funktionale Struktur. Der Chorraum ist als Anbau gestaltet, der durch einen neugotisch geformten Bogen vom Langhaus abgeteilt wird. Auch das Kreuzrippengewölbe im Altarraum und die Gestaltung der Fenster erinnern an neugotische Stilelemente. An den beiden Stirnflächen, die das Langhaus vom Chorraum trennen, befinden sich zwei Statuen, links die des hl. Josef, rechts die der Gottesmutter mit Jesuskind. Beide Statuen sind als Holzschnitzarbeiten ausgeführt.
Halten wir nun einen Moment inne und nehmen in einer der vorderen Bänke Platz. Die Ruhe, die uns plötzlich umgibt, ist fast körperlich greifbar und das Licht, das durch die Fenster des Chorraumes fällt, verzaubert den Raum. An der Stirnseite des Chores sehen wir den Tabernakel und darüber das Kreuz mit dem Gekreuzigten, das den Raum mit dem Altartisch davor beherrscht. Lassen wir den Eindruck eine Weile auf uns wirken! - Schließlich erfasst uns eine Andacht, wie sie in einem wunderschönen, alten Gebet beschrieben wird, das auch im Gotteslob steht (vgl. GL Nr. 6.4):
„Seele Christi, heilige mich.
Leib Christi, rette mich.
Blut Christi, tränke mich.
Wasser der Seite Christi, wasche mich.
Leiden Christi, stärke mich.
O guter Jesus, erhöre mich.
Birg in deinen Wunden mich.
Von dir lass nimmer scheiden mich.
Vor dem bösen Feind beschütze mich.
In meiner Todesstunde rufe mich,
zu dir zu kommen, heiße mich,
mit deinen Heiligen zu loben dich
in deinem Reiche ewiglich.“
Doch der Zauber währt nicht ewig. Wir verlassen unsere Bank und wenden uns dem Ausgang zu. Beim Hinausgehen fällt unser Blick auf die Empore mit der Orgel auf der rechten Seite und unter der Empore auf vierzehn Kreuzwegtafeln, die an beiden Seiten des hinteren Kirchenraumes angebracht sind.
In der Kapelle finden regelmäßig Gottesdienste statt: Donnerstags im zweiwöchigen Wechsel mit St. Margaretha Hahn, abends um 18.00 Uhr und alle drei Wochen sonntags, morgens um 9.00 Uhr.
Ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte der Kapelle und des Dorfes war die Einsegnung des umgebauten Gotteshauses in einem feierlichen Gottesdienst am 26.12.1960. Dazu noch ein Zitat aus dem bereits oben erwähnten Artikel der Westerwälder Zeitung vom 28. Dezember 1960. Unter der Überschrift "Festgottesdienst in der umgebauten Josefskapelle" lesen wir:
"Die Einwohner der kleinen mit Fahnen und Girlanden geschmückten Filialgemeinde Mähren, die zur Pfarrei Salz gehört, erlebten am zweiten Weihnachtsfeiertag eine besondere Festtagsfreude. Mit einem feierlichen Levitenamt, das von Pfarrer Pascher (Salz) unter Assistenz von Rektor Hug und Pater Lütticke (vom Pallotiner-Kloster in Limburg) zelebriert wurde, begingen sie die Fertigstellung der im Juni begonnenen Umbauarbeiten in der Josefskapelle. Unter dem Geläut der Glocken und dem Klang der Orgel zogen um zehn Uhr die Bannerträger der Jungmänner und Jungfrauen, die Messdiener mit den geistlichen Herren, der Kapellenvorstand, der Gemeinderat mit Bürgermeister Aßmann und ein Teil der Bevölkerung vom Dorfgemeinschaftshaus kommend, in das Gotteshaus ein. Feierlich stimmten die Gläubigen das Lied 'Ein Haus voll Glorie schauet' und den Lobgesang zu Ehren der hl. Gottesmutter an, worauf sie die Litanei zu Ehren des hl. Schutzpatrons der Kapelle beteten und Pfarrer Pascher das Gotteshaus einsegnete."
[Link zum Original: Artikel in der Westerwälder Zeitung vom 28.12.1960 ]
Tobias Kölgen verfasste im Rahmen seines Studiums an der Universität Koblenz-Landau eine Arbeit zum Thema "Katholische Kirche St. Josef in Mähren". Hier ist der Link:
https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-74658-20130917-3 (Abgerufen: 24. Mai 2021)